Der Ehering                                        


Wegen seiner Kreisform, die keinen Anfang und kein Ende zulässt, wird er als Symbol der unendlichen Liebe des Paares gedeutet. Der Ring als Symbol für Liebe, Treue und Zusammengehörigkeit. „Seine runde Form bedeutet, dass das nicht enden der Liebe und Neigung füreinander fließen wie in einem Kreis von Einem zum Andern, für immer und ewig, bis der Tod scheide…"

Geschichtliches

Der Ring gehört zu den Urformen des Schmuckes. Seit frühester Zeit werden ihm mystische bzw. geheime Kräfte zugeschrieben. Viele der in Italien gefundenen Eheringe, die aus dem damaligen römischen Reich stammen und die noch aus Eisen gefertigt wurden, zeigen die Form eines Schlüssels. Ein Zeichen dafür, dass der jungen Frau die Schlüsselgewalt übertragen wurde. Das Eisen stand dabei für Sparsamkeit, Bescheidenheit und Treue: Alles Tugenden und Pflichten einer jungen Hausfrau. Die Römer benutzten Ringe, die allerdings nur die Braut trug. Der Mann durfte weiter umherziehen, während die Braut sozusagen „angekettet" auf ihren Mann wartete. Bereits bei den Kelten findet man Ringe aus geflochtenem Gras, die zwar erst nur als Symbol der Stammeszugehörigkeit, aber auch bei der Vermählung „verliehen" wurden. Ein Teil der Trauungszeremonie der Sumerer könnte auch Vorbote des Ringes sein. Der Tempelpriester zog aus den Kleidern der Brautleute je einen Faden und band diese zusammen, um damit die immerwährende Zusammengehörigkeit zu symbolisieren. Vielleicht entstand daraus ein geflochtener Ring aus Fäden, der als Zeichen der Trauung für jeden sichtbar getragen werden konnte. Die alten Germanen kannten den Ring als Pfand der Liebe. Der Mythos des Nordens berichtet, dass sich Siegfried und die Walküre Brunhild mit einem Ring ewige Treue gelobt hatten. Das dramatische Ende der Nibelungen wird darauf zurückgeführt, dass Siegfried den Treueschwur gebrochen hat.

Die beiderseitige Ringgabe findet sich seit dem 11. Jahrhundert im byzantinischen Verlobungsritus. Seit dem Hochmittelalter ist dem Verlöbnis, dem bald bevorstehenden Eheabschluss, großes Gewicht zugekommen. Man bekräftigt einander den Entschluss durch Förmlichkeiten, zu denen besonders die Übergabe eines Ringes an die Braut gehört. Dies ist ebenfalls Brauch bei heidnisch-römischen Verlobungsfeiern. Erst als mehr und mehr sich eine „kirchliche Vermählung" durchsetzt, verlagert sich dieser Brauch und wird zum Trauritus. Der „anulus pronobus" wird zum Trauring. Der Ring als Zeichen der Treue hatte schon im 12. Jahrhundert eine so starke Bedeutung, dass eine bischöfliche Anordnung jungen Männern verbot, den Mädchen aus Spaß einen Ring an den Finger zu stecken.

Ab dem 13. Jahrhundert wurde es jedoch durch die Kirche verstärkt in die Trau- Zeremonie eingebaut, um besonders die Männer stärker zur Treue anzuhalten. Indem man dem Ring einen unlösbaren „Liebesknoten" aus Golddraht hinzufügte, wurde im 14. und 15. Jahrhundert die Kraft der Bindung des Ringes verstärkt. Etwa 15. – 16. Jahrhundert kamen dann die ersten Zwillingsringe auf. Das waren zwei zusammenschiebbare Ringe, von denen jeder der Verlobten einen trug. Am Hochzeitstag wurden die beiden Hälften zusammengeführt. Die junge Frau trug ihn dann als Ehering.

Ehering am rechten Ringfinger tragen?

Für junge Paare, die sich verloben, ist der Trauring sicher das schönste Geschenk. In Deutschland, Österreich und Schweiz trägt man ihn als äußeres Symbol an der linken Hand. Bei der Trauung wird er als Ehering gegenseitig auf die rechte Hand gesteckt. Der vierte Finger der linken Hand hatte bei den Ägyptern eine besondere Bedeutung. Es war der Liebesfinger, an dem vor der Hochzeit der Liebesring getragen werden musste. Nach der romantischen Anatomie führt eine Arterie direkt zum Herzen. Das Herz ist ja das Zentrum aller Liebesgefühle. Legenden zufolge bricht der Ring, wenn die Treue gebrochen wird.

Die Auswahl der Eheringe

Die Trauringe werden vor der Hochzeit ausgewählt. Zur Erinnerung wird meistens mittels Gravur der Vorname des Partners und das Hochzeitsdatum eingraviert. Häufig entscheiden sich Paare für einen möglichst hohen Feingoldgehalt. Denn nur so sind ein hoher Wert, die Beständigkeit der Farbe sowie die besseren Trageeigenschaften und lange Lebensdauer garantiert. Eheringe gibt es in Gold oder Platin, klassisch glatt, in harmonischen Farben oder zurückhaltend matt, phantasiereich gemustert oder durch einen Diamanten veredelt. Diamant wird vom griechischen Wort „Adama" abgeleitet und bedeutet der Unbesiegbare. Die Griechen glaubten, dass das Feuer eines Diamanten die unsterblichen Flammen der Liebe widerspiegelt.

Ringe anstecken

Nach dem kirchlichen Trauversprechen stecken sich die Eheleute gegenseitig den Ring an den Finger mit dem Satz: „Trag diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue!" Dadurch wird gleichsam das Trauversprechen besiegelt und sichtbar gemacht, sozusagen „vergegenwärtigt". Der Ring wird jetzt jeweils dem Partner an den Finger gesteckt und dazu wird deutlich ausgesprochen, welche Bedeutung fortan dieser Ring für die Beziehung der beiden Partner haben wird: er wird das Zeichen ihrer nie endenden (so wie ein Ring kein Ende hat!) Liebe und Treue sein, ja mehr noch: in diesem Symbol – dem Ring – ist sozusagen die nie endende Liebe und Treue des anderen im Lichte der Liebe Gottes gegenwärtig!



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